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dies sind die Erfahrungen einer Puppenfamilie im Bereich Outdoor-Fotografie und hierfür angewandter Logistik.
Am Anfang war die lebensgroße TPE-Puppe. Obwohl 1,70 m groß, 45 kg schwer und anfällig für Beschädigungen, keimte schon damals der Wunsch, diese auch außerhalb der heimischen Räumlichkeiten abzulichten. Hintergrund waren tausende und abertausende Fotografien von Puppen, irgendwo, bei irgendwem zu Hause, welche sich bei zunehmender Menge nicht mehr wesentlich zu unterscheiden schienen. Natürlich gab es Ausnahmen, aber nicht sehr zahlreich.
Hier gedachte man sich von der Masse abheben.
Wie wäre das zu bewerkstelligen? Tragen, zum Beispiel. Dieses wäre beschwerlich und in der Reichweite begrenzt. Dieses verwarf man. Ein Karren vielleicht? Machbar, aber wenig ästhetisch. Naheliegend wäre ein Rollstuhl. Dieser wurde für wenig Geld online beschafft. Die TPE-Puppe hat es jedoch nie über die Türschwelle geschafft.
Eine leichtere Puppe, vom Material her weniger anfällig für Beschädigungen, wurde neues Mitglied der noch kleinen Puppenfamilie. 1,45 groß, 28 kg schwer, aus Silikon – diese Puppe sollte den Anforderungen der Outdoor-Fotografie gewachsen sein, so dachte man.
Das erste Hindernis gilt es direkt hinter der Türschwelle zu nehmen. Die Familie lebt im 1. Stock, ohne Aufzug. 2 Varianten des Überwindens sind möglich. Variante 1: Den Rollstuhl und die Puppe separat das Treppenhaus hinunter tragen. Variante 2: Die Puppe im Rollstuhl belassen und die Treppen Stufe für Stufe hinunter gleiten zu lassen (oder später wieder heraufzuziehen). Das zweite klingt mühsam und weniger schnell, hat sich für das Rückenleiden aber als weniger beschwerlich erwiesen.
Während man die Puppe im Städtchen durch die Gegend rollte, machte man die Erfahrung, dass Hartreifen als Vorderräder nicht gut geeignet sind. Dieses gilt auch für den Transport lebender Personen. Sind die Vorderräder jedoch Mantelreifen, werden es einem die Handgelenke danken.
Auf diese Weise werden Distanzen bis zu 20 Kilometer bequem überwunden, je nach Konstitution. Verfügt man über ein Automobil, ist der Transport an fast jeden beliebigen Ort möglich. Tatsächlich reiste die Puppenfamilie zusammen oft ins benachbarte Ausland. Hier muss man einschränkend bemerken, dass der Transport mit dem Rohlstuhl auf matschigen Waldwegen oder sandigen Grund (Strand) herausfordernd sind. Speziell auf Sand ist es einfacher, den Rohlstuhl rückwärts zu ziehen.
Ein anderes Hindernis ist geistiger Natur. Für die organischen Mitglieder der Puppenfamilie schwieriger zu überwinden: andere Menschen. Für gewöhnlich reisen Menschen nicht mit einer lebensgroßen Puppe durch die Lande. Wer es dennoch tut, dem ist das Unverständnis, oder auch unverhohlener Spott gewiss. „Warum schieben Sie eine Puppe durch die Gegend?“ Man denke sich selbst eine passende Antwort aus, je nach Gemüt. Die Zeitgenossen sehen nicht das Produkt des Schaffens, nur den Augenblick, wo ein Mensch eine große Puppe irgendwo posiert.
Irgendwann kommt der Moment, an dem man weiter will, aber die physischen Möglichkeiten begrenzt sind. Zu Fuß gehen ist schön, aber Distanzen werden wenig und langsam überwunden. Mit dem Automobil kommt man schnell irgendwo hin, aber dafür bezahlt man auch. Man hat Fahrräder, aber was ist mit der Puppe? Der erste Gedanke war ein Transport-, oder Lieferfahrrad, oder eine Rikscha. Diese wären aber mit dem Automobil nicht leicht zu transportieren, in den Urlaub etwa.
Bei aller Suche erbot sich eine Lösung. Ein Fahrrad-Anhänger, konstruiert speziell zum Transport schwer körperlich eingeschränkter Personen. Die Puppenfamilie besuchte einen Mann in Kirchen, einem Städtchen nahe Altenkirchen im Westerwald. Er baut ebendiese Anhänger, geboren aus eigener Not heraus. Ein Anhänger aus Aluminium wurde erworben. Ein Rollstuhl wird auf dem Anhänger mittels Gurten festgezurrt. Man kann den Anhänger mit einem normalen Fahrrad ziehen. Aber bequemer ist ein E-Bike, auch dieses wurde im Nachgang beschafft. Der Anhänger ist zerlegbar und passt in den Kofferraum eines Kombis. Die Fahrräder werden mit einem entsprechenden Kupplungsträger transportiert. Ein Urlaub von 3 Wochen in den Niederlanden mit einem Ehepaar und 2 Puppen war mit etwas Gepäck-Tetris möglich. Hierbei sind auch viele gute Outdoorbilder entstanden.
In der Benutzung hat sich gezeigt, dass man auf deutschen Straßen sehr umsichtig mit dem Gespann fahren sollte. Fährt man zu unbedacht über Unebenheiten, kann es sein, dass die Puppe zu Schaden kommt. Die Puppe brach sich in der Tat das Becken, gemäß Puppenbauer nicht reparabel. Es ist also Vorsicht geboten. Auf Fahrradwegen beispielsweise in den Niederlanden ist das Zurücklegen großer Distanzen wesentlich erfreulicher, da die Wege in besserem Zustand sind. Um Ordnungshüter nicht unnötig zu irritieren, trägt die Puppe einen Fahrradhelm. Auch, um Mitmenschen mit gutem Beispiel voranzugehen und für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Vielleicht mag dieses als Anregung für die eine oder andere abenteuerlustige Entität dienen.
Beste Wünsche
Naoko
wer Bilder sehen will: deviantart.com/Naoko2112
Anhänger von "Alinas Fahrwerk"
dies sind die Erfahrungen einer Puppenfamilie im Bereich Outdoor-Fotografie und hierfür angewandter Logistik.
Am Anfang war die lebensgroße TPE-Puppe. Obwohl 1,70 m groß, 45 kg schwer und anfällig für Beschädigungen, keimte schon damals der Wunsch, diese auch außerhalb der heimischen Räumlichkeiten abzulichten. Hintergrund waren tausende und abertausende Fotografien von Puppen, irgendwo, bei irgendwem zu Hause, welche sich bei zunehmender Menge nicht mehr wesentlich zu unterscheiden schienen. Natürlich gab es Ausnahmen, aber nicht sehr zahlreich.
Hier gedachte man sich von der Masse abheben.
Wie wäre das zu bewerkstelligen? Tragen, zum Beispiel. Dieses wäre beschwerlich und in der Reichweite begrenzt. Dieses verwarf man. Ein Karren vielleicht? Machbar, aber wenig ästhetisch. Naheliegend wäre ein Rollstuhl. Dieser wurde für wenig Geld online beschafft. Die TPE-Puppe hat es jedoch nie über die Türschwelle geschafft.
Eine leichtere Puppe, vom Material her weniger anfällig für Beschädigungen, wurde neues Mitglied der noch kleinen Puppenfamilie. 1,45 groß, 28 kg schwer, aus Silikon – diese Puppe sollte den Anforderungen der Outdoor-Fotografie gewachsen sein, so dachte man.
Das erste Hindernis gilt es direkt hinter der Türschwelle zu nehmen. Die Familie lebt im 1. Stock, ohne Aufzug. 2 Varianten des Überwindens sind möglich. Variante 1: Den Rollstuhl und die Puppe separat das Treppenhaus hinunter tragen. Variante 2: Die Puppe im Rollstuhl belassen und die Treppen Stufe für Stufe hinunter gleiten zu lassen (oder später wieder heraufzuziehen). Das zweite klingt mühsam und weniger schnell, hat sich für das Rückenleiden aber als weniger beschwerlich erwiesen.
Während man die Puppe im Städtchen durch die Gegend rollte, machte man die Erfahrung, dass Hartreifen als Vorderräder nicht gut geeignet sind. Dieses gilt auch für den Transport lebender Personen. Sind die Vorderräder jedoch Mantelreifen, werden es einem die Handgelenke danken.
Auf diese Weise werden Distanzen bis zu 20 Kilometer bequem überwunden, je nach Konstitution. Verfügt man über ein Automobil, ist der Transport an fast jeden beliebigen Ort möglich. Tatsächlich reiste die Puppenfamilie zusammen oft ins benachbarte Ausland. Hier muss man einschränkend bemerken, dass der Transport mit dem Rohlstuhl auf matschigen Waldwegen oder sandigen Grund (Strand) herausfordernd sind. Speziell auf Sand ist es einfacher, den Rohlstuhl rückwärts zu ziehen.
Ein anderes Hindernis ist geistiger Natur. Für die organischen Mitglieder der Puppenfamilie schwieriger zu überwinden: andere Menschen. Für gewöhnlich reisen Menschen nicht mit einer lebensgroßen Puppe durch die Lande. Wer es dennoch tut, dem ist das Unverständnis, oder auch unverhohlener Spott gewiss. „Warum schieben Sie eine Puppe durch die Gegend?“ Man denke sich selbst eine passende Antwort aus, je nach Gemüt. Die Zeitgenossen sehen nicht das Produkt des Schaffens, nur den Augenblick, wo ein Mensch eine große Puppe irgendwo posiert.
Irgendwann kommt der Moment, an dem man weiter will, aber die physischen Möglichkeiten begrenzt sind. Zu Fuß gehen ist schön, aber Distanzen werden wenig und langsam überwunden. Mit dem Automobil kommt man schnell irgendwo hin, aber dafür bezahlt man auch. Man hat Fahrräder, aber was ist mit der Puppe? Der erste Gedanke war ein Transport-, oder Lieferfahrrad, oder eine Rikscha. Diese wären aber mit dem Automobil nicht leicht zu transportieren, in den Urlaub etwa.
Bei aller Suche erbot sich eine Lösung. Ein Fahrrad-Anhänger, konstruiert speziell zum Transport schwer körperlich eingeschränkter Personen. Die Puppenfamilie besuchte einen Mann in Kirchen, einem Städtchen nahe Altenkirchen im Westerwald. Er baut ebendiese Anhänger, geboren aus eigener Not heraus. Ein Anhänger aus Aluminium wurde erworben. Ein Rollstuhl wird auf dem Anhänger mittels Gurten festgezurrt. Man kann den Anhänger mit einem normalen Fahrrad ziehen. Aber bequemer ist ein E-Bike, auch dieses wurde im Nachgang beschafft. Der Anhänger ist zerlegbar und passt in den Kofferraum eines Kombis. Die Fahrräder werden mit einem entsprechenden Kupplungsträger transportiert. Ein Urlaub von 3 Wochen in den Niederlanden mit einem Ehepaar und 2 Puppen war mit etwas Gepäck-Tetris möglich. Hierbei sind auch viele gute Outdoorbilder entstanden.
In der Benutzung hat sich gezeigt, dass man auf deutschen Straßen sehr umsichtig mit dem Gespann fahren sollte. Fährt man zu unbedacht über Unebenheiten, kann es sein, dass die Puppe zu Schaden kommt. Die Puppe brach sich in der Tat das Becken, gemäß Puppenbauer nicht reparabel. Es ist also Vorsicht geboten. Auf Fahrradwegen beispielsweise in den Niederlanden ist das Zurücklegen großer Distanzen wesentlich erfreulicher, da die Wege in besserem Zustand sind. Um Ordnungshüter nicht unnötig zu irritieren, trägt die Puppe einen Fahrradhelm. Auch, um Mitmenschen mit gutem Beispiel voranzugehen und für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Vielleicht mag dieses als Anregung für die eine oder andere abenteuerlustige Entität dienen.
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Naoko
wer Bilder sehen will: deviantart.com/Naoko2112
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